Alte Freunde aus Studienzeiten hatten ihren
Wohnwagen auf einen Campingplatz bei Punta Sabbioni in der Nähe Venedigs gestellt und wir
beschlossen, sie über Pfingsten dort zu besuchen. Wir mieteten uns auf einem
benachbarten Campingplatz ein schönes Casa Mobile und los ging es mit Ehefrau,
Hund, Fahrrad und Auto nach bella Italia.
Da mir eine Woche Strand einfach zu langweilig ist, verabschiedete ich mich in
Rovereto und bestieg dort das Fahrrad, um über die sogenannten kleinen
Dolomiten, Vicenza und Padua auf die Halbinsel von Jesolo zu radeln und ein
wenig die Landschaft und die eine und andere, schöne italienische Stadt zu
genießen.
Die Tour dauerte drei Tage und betrug rund 220 km. .
Die Vorplanung der Strecke
habe ich mit Hilfe des Tourenplaners von
Komoot durchgeführt und zum Offlinegebrauch auf mein Smartphone geladen.
Unterwegs dient das Smartphone dann per GPS als Navi. Fällt einem unterwegs ein,
dass man die Strecke ändern will, so geht das mit Komoot auch prima über das Smartphone.
Der gesamte
Streckenverlauf Rovereto - Cavallino-Treporti kann durch entsprechendes Anklicken angesehen
werden.
Die Plankilometer sind nicht ganz identisch mit den gefahrenen Kilometern, da
ich auf der Strecke die eine oder andere, ungeplante Abweichung vorgenommen
habe,
die man besser nicht nachfährt.
Die Klammerangaben sind Höhenmeter.
1. Tag:
Anreise nach Rovereto und Fahrt hoch zum Passo Pian del Fugazze 27 km
Gegen 15.00 Uhr kamen wir am
Bahnhof in Roveroto (204) an.
Das Fahrrad wurde
ausgeladen, Satteltaschen draufgepackt und los ging es über die Staatsstraße 46
hoch über dem Tal des Torrente Leno di Vallarsa hinauf zum Passo Pian
del Fugazze (1163). Die Straße ist kaum befahren und das Gebirgstal kann nur
als wildromantisch beschrieben werden. Unterwegs passiert man noch einige
kleinere Dörfer wie Valmorbia oder Anghebini.
Die Dörfchen erwähne ich eigentlich nur deshalb, weil es dort auch Bars oder
Gaststätten gab, in denen ich eine Pause hätte machen können und den Akku meines
EBikes hätte ein wenig nachladen können. Habe ich aber nicht gemacht! Ich wollte
nämlich testen, ob mein neuer Akku mit 482 Wh die rund 960 Höhenmeter schafft
oder nicht? Nun, der Test ergab, dass es fast reichte.
Dabei ist zu bedenken,
dass es, wie immer auf Gebirgsstraßen, zwischendrin auch mal bergab ging, ich
tatsächlich also eher 1060 hm hochgefahren bin. Im Ergebnis bedeutete "fast", dass ich
geschätzt ca. einen Kilometer vor Erreichen des Passes teilweise schieben
bzw. ohne "E" fahren musste.
Oben
angekommen durfte das "Siegerfoto" natürlich nicht fehlen.
Auf dem Pass befindet sich auch das Albergo al Passo. Ein Zimmer zu
bekommen war kein Problem und für € 45,00 gab es neben dem Zimmer auch es ein leckeres Abendessen und am
nächsten Morgen Frühstück al`Italiana, also wie in Italien üblich etwas sparsam
und nur süß.
2. Tag: Passo Pian delle Fugazze - Padua 104 km
Eigentlich hatte ich
vorgehabt, nun die Direttissima auf der SS 46 hinunter über Schio nach
Vicenca zu fahren. Der Wirt empfahl mir aber, doch lieber über eine Nebenstrecke
noch zum Passo Campo Grosso (1457) zu fahren, dort einen Blick auf
die sogenannten "kleinen Dolomiten" zu werfen und dann hinunter via Recoaro
Terme (442) nach Vicenza zu radeln. Also habe ich auf dem Smartphone mit
Komoot die Tour umgeplant und ich sollte den Tip nicht bereuen.
Auch hier erneut eine phantastische Landschaft und die Abfahrt vom Campo Grosso
hinab nach Recoaro Terme auf einer fast leeren Nebenstraße war auch nicht
zu ver-achten.
Nach Recoaro Terme muss man dann bis Valdagno (266) auf der SP 246
entlang einer etwas befahreneren Straße längsradeln. In Valdagno tat
sich aber dann am Torrente Agno ein schöner Fahrradweg auf, dem ich bis
kurz nach Brogliano folgen konnte. Dort hieß es dann abbiegen nach
Castelgomberto. Komoot lotst einen hier weitgehend über kleine
Nebensträßchen und so kam ich nach einem kleinen Mitttagspicknick mitten in der
Landschaft gegen 14.00 Uhr in Vicenca (39) an.
Vicenca ist wieder mal eine der
ehemals altrömischen und später venezianischen, oberitalienischen Städte, deren
Innenstädte reich an Baudenkmälern und äußerst sehens-wert sind.
Ich
ließ es mir also nicht nehmen, ein wenig durch die Innenstadt zu radeln und eine
Pause in einem Eiscafe einzulegen.
Am Ortsende von Vincenza begann
dann erneut ein schöner Fahrradweg, der häufig am Fiume Bacchiglione entlang
ging und einen schließlich direkt in das Zentrum Paduas (12) führte.
Die Hotelsuche gestaltete sich etwas schwierig, da ich keine Lust hatte booking.com
zu benutzen und lieber spontan suchen wollte.
Eine erste Unterkunft im Zentrum wollte € 109,00 für die Nacht. Ein zweiter
Versuch, auch noch in der Stadt, führte mich dann in das einfache, aber ordentliche
Hotel Eden. Dort zahlte ich dann für ÜF € 46,00 und war zu Fuß auch nach
10 Minuten mitten im Zentrum. Das Fahrrad hatte ich in der etwas entfernten
Hotel-garage abgestellt und dabei vergessen, den Reserveakku meines Smartphones
zum Aufladen mit ins Hotel zu nehmen.
Vicenza altes Römertor? Vicenza Palazzo Chericiati
Nach einer erfrischenden Dusche
und dem obligatorischen Umkleiden in ein ziviles Outfit startete ich dann meinen
ausführlichen Stadtbummel. Auch in dieser ehemals vene-zianischen Stadt
Sehenswürdigkeiten ohne Ende. Der Dom, die Basilika des heiligen Antonius, viele
andere schöne Gebäude, eine Stadtmauer und der wirklich einzigartige Prato della
Valle, eine eliptische Parkanlage mit einem Wassergraben, der von Steinfiguren
gesäumt wird. Interessanterweise war es gar nicht so einfach in so einem
Touris-tenort ein ordentliches Lokal zu finden. Nach einigen wenig attraktiven
Abfütterungsstationen fand ich dann direkt am der Antoniuskirche ein
vernünftiges, italienisches Lokal, netterweise offenbar von Indern oder Pakistanis betrieben. Während ich es mir gutgehen ließ, meinten etliche Paduaner,
bei der Affenhitze abends um 20.00 Uhr noch einen Stadtmarathon laufen zu
müssen. Nun ja, wer´s mag!
Padua Rathaus
Padua Prato della Valle Padua Basilika S. Antonio
3.
Tag: Padua - Cavallino-Treporti 98 km
Am nächsten Morgen bummelte ich mit dem Fahrrad noch ein wenig den
Stadtgraben und die Stadmauer entlang, bevor es dann Richtung Chioggia ging.
Die Landschaft war nun absolut eben und auch etwas eintönig. Ich hatte, siehe
oben, den Reserveakku meines Smartphones nicht aufgeladen und gehofft, dass er
bis Chioggia reicht. Danach kann man sich ohnehin nicht mehr verfahren. Murphys
Law schlug natürlich prompt zu. Ca. 25 km vor Chioggia, mitten in der
italienischen Campagna, gab das Smartphone bzw. mein Navi den Geist auf. Ich
hätte natürlich auf meine Landkarte gucken können, die ich vorsichtshalber für
solche Fälle dabei hatte. Stattdessen fragte ich einen Bauern am Wegesrand, der
mir den Weg nach Chioggia via Codevigo auch richtig wies. Leider ging es
ab da auf der Hauptzufahrtsstraße nach Chioggia, der SS 516 und SS 309, auf dem
Standstreifen neben heftigem Verkehr weiter. Nett war allerdings, dass ich den
Stau öfters überholte. Ich hatte mir zu diesem Zweck ein bestimm-tes Fahrzeug
gemerkt. Meine eingangs dieses Berichts auf Komoot gespeicherte Strecke führt
aber über eine vernünftige Nebenstrecke nach Chioggia (0).
Nach soviel
Staufahren war erstmal eine gemütliche Mittagspause in einer Edelpizzeria in
Chioggia angesagt. Die Gelegenheit nutzte ich auch, um mein Smartphone ein wenig
nachzuladen. Anschließend ging es zum Hafen, um mit dem Inselhüpfen, zunächst
nach Pellegrina anzufangen. Das Ticket für € 7,00 der venezianischen ACTV
galt übrigens für alle Überfahrten, also auch später nach Lido di Venezia und
zum Lido di Jesolo.
Die
Hauptstraße der Insel führt hinter einem hohen Damm entlang, auf dessen anderer
Seite sich der Strand befindet. Das Örtchen Pellegrina sieht mit seinen
bunten Häusern recht hübsch aus und war auch mal Drehort einer Folge von Donna
Leon. Am Ende kommt dann wieder eine Fähre, die einen hinüber zum Lido di Venezia bringt.
Die Insel ist etwas größer und der Ort zieht sich fast über die ganze Insel hin.
Dumm nur, dass es nach Punta Sabbioni, also der Halbinsel Lido di Jesolo,
drei Fähranleger gibt.
Ich wartete prompt am falschen Anleger an einem Kiosk bei einem Bier und einer
Tüte Chips, bis ich durch Nachfragen mitbekam, dass ich zwei Anleger
zurückradeln musste.
Die waren aber nur knapp einen halben Kilometer entfernt.
Wie auch immer, am Abend erreichte ich dann den Campingplatz Marina di Venezia
(3000! Stellplätze d.h. zur Hochsaison 12.000! Bewohner), auf dem sich unsere
Freunde und meine Ehefrau besuchshalber befanden. Zu später Nachtstunde ging es
dann über einen komfortablen, beleuchteten!! Radweg noch ca.
8 km weiter zu unserem Camping Klaus bzw. unserem Casa Mobile.
Pellegrina
Die folgenden Tage wurden mit Baden und einem Besuch Venedigs und Muranos
verbracht. Hier empfiehlt es sich, einfach für € 20,00 ein Tagesticket der ACTV
zu kaufen und dann kann man kreuz und quer durch Venedig schippern. Die
Badeszenen bzw. meine Altherrenfigur erspare ich dem geneigten Publikum und
Venedigbilder kennt eh jeder. Na gut, hier noch eins zum Schluss: Der kleine
Junge, der sich auf dem Markusplatz mit unserem Hund "unterhält", ist doch nett.
So liebe Radlerfreunde,
das war mein Bericht über diese kleine, aber feine Tour durch Oberitalien.
Wer mir
etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine
Email senden.
Weitere
Radtourenberichte auf:
Meine
Radtouren
|