Fahrradtour Rovereto - Padua - Cavallino 2017


Alte Freunde aus Studienzeiten hatten ihren Wohnwagen auf einen Campingplatz bei Punta Sabbioni in der Nähe Venedigs gestellt und wir beschlossen, sie über Pfingsten dort zu besuchen. Wir mieteten uns auf einem benachbarten Campingplatz ein schönes Casa Mobile und los ging es mit Ehefrau, Hund, Fahrrad und Auto nach bella Italia.

Da mir eine Woche Strand einfach zu langweilig ist, verabschiedete ich mich in Rovereto und bestieg dort das Fahrrad, um über die sogenannten kleinen Dolomiten, Vicenza und Padua auf die Halbinsel von Jesolo zu radeln und ein wenig die Landschaft und die eine und andere, schöne italienische Stadt zu genießen.
Die Tour dauerte drei Tage und betrug rund 220 km.     .

Die Vorplanung der Strecke habe ich mit Hilfe des Tourenplaners von Komoot durchgeführt und zum Offlinegebrauch auf mein Smartphone geladen. Unterwegs dient das Smartphone dann per GPS als Navi. Fällt einem unterwegs ein, dass man die Strecke ändern will, so geht das mit Komoot auch prima über das Smartphone.
Der gesamte Streckenverlauf  Rovereto - Cavallino-Treporti kann durch entsprechendes Anklicken angesehen werden.
Die Plankilometer sind nicht ganz identisch mit den gefahrenen Kilometern, da ich auf der Strecke die eine oder andere, ungeplante Abweichung vorgenommen habe, die man besser nicht nachfährt. Die Klammerangaben sind Höhenmeter. 
 

1. Tag: Anreise nach Rovereto und Fahrt hoch zum Passo Pian del Fugazze 27 km   


Gegen 15.00 Uhr kamen wir am Bahnhof in Roveroto (204) an.
Das Fahrrad wurde ausgeladen, Satteltaschen draufgepackt und los ging es über die Staatsstraße 46 hoch über dem Tal des Torrente Leno di Vallarsa hinauf zum Passo Pian del Fugazze (1163). Die Straße ist kaum befahren und das Gebirgstal kann nur als wildromantisch beschrieben werden. Unterwegs passiert man noch einige kleinere Dörfer wie Valmorbia oder Anghebini.
Die Dörfchen erwähne ich eigentlich nur deshalb, weil es dort auch Bars oder Gaststätten gab, in denen ich eine Pause hätte machen können und den Akku meines EBikes hätte ein wenig nachladen können. Habe ich aber nicht gemacht! Ich wollte nämlich testen, ob mein neuer Akku mit 482 Wh die rund 960 Höhenmeter schafft oder nicht? Nun, der Test ergab, dass es fast reichte.
 

Dabei ist zu bedenken, dass es, wie immer auf Gebirgsstraßen, zwischendrin auch mal bergab ging, ich tatsächlich also eher 1060 hm hochgefahren bin. Im Ergebnis bedeutete "fast", dass ich geschätzt ca. einen Kilometer vor Erreichen des Passes teilweise schieben bzw. ohne "E" fahren musste.


 

 

Oben angekommen durfte das "Siegerfoto" natürlich nicht fehlen.

Auf dem Pass befindet sich auch das Albergo al Passo. Ein Zimmer zu bekommen war kein Problem und für € 45,00 gab es neben dem Zimmer auch es ein leckeres Abendessen und am nächsten Morgen Frühstück al`Italiana, also wie in Italien üblich etwas sparsam und nur süß.

 

 

 

 

 2. Tag: Passo Pian delle Fugazze - Padua 104 km

Eigentlich hatte ich vorgehabt, nun die Direttissima auf der SS 46 hinunter über Schio nach Vicenca zu fahren. Der Wirt empfahl mir aber, doch lieber über eine Nebenstrecke noch zum  Passo Campo Grosso (1457) zu fahren, dort einen Blick auf die sogenannten "kleinen Dolomiten" zu werfen und dann hinunter via Recoaro Terme (442) nach Vicenza zu radeln. Also habe ich auf dem Smartphone mit Komoot die Tour umgeplant und ich sollte den Tip nicht bereuen.
Auch hier erneut eine phantastische Landschaft und die Abfahrt vom Campo Grosso hinab nach Recoaro Terme auf einer fast leeren Nebenstraße war auch nicht  zu ver-achten.

Nach Recoaro Terme muss man dann bis Valdagno (266) auf der SP 246 entlang einer etwas befahreneren Straße längsradeln. In Valdagno tat sich aber dann am Torrente Agno ein schöner Fahrradweg auf, dem ich bis kurz nach Brogliano folgen konnte. Dort hieß es dann abbiegen nach Castelgomberto. Komoot lotst einen hier weitgehend über kleine Nebensträßchen und so kam ich nach einem kleinen Mitttagspicknick mitten in der Landschaft gegen 14.00 Uhr in Vicenca (39) an.
 

Vicenca ist wieder mal eine der ehemals altrömischen und später venezianischen, oberitalienischen Städte, deren Innenstädte reich an Baudenkmälern und äußerst sehens-wert sind.

Ich ließ es mir also nicht nehmen, ein wenig durch die Innenstadt zu radeln und eine Pause in einem Eiscafe einzulegen.
Am Ortsende von Vincenza begann dann erneut ein schöner Fahrradweg, der häufig am Fiume Bacchiglione entlang ging und einen schließlich direkt in das Zentrum Paduas (12) führte.

Die Hotelsuche gestaltete sich etwas schwierig, da ich keine Lust hatte booking.com zu benutzen und lieber spontan suchen wollte.
Eine erste Unterkunft im Zentrum wollte € 109,00 für die Nacht. Ein zweiter Versuch, auch noch in der Stadt, führte mich dann in das einfache, aber ordentliche Hotel Eden. Dort zahlte ich dann für ÜF € 46,00 und war zu Fuß auch nach 10 Minuten mitten im Zentrum. Das Fahrrad hatte ich in der etwas entfernten Hotel-garage abgestellt und dabei vergessen, den Reserveakku meines Smartphones zum Aufladen mit ins Hotel zu nehmen.
 
                  
               
                  Vicenza altes Römertor?                                       
                Vicenza Palazzo Chericiati


Nach einer erfrischenden Dusche und dem obligatorischen Umkleiden in ein ziviles Outfit startete ich dann meinen ausführlichen Stadtbummel. Auch in dieser ehemals vene-zianischen Stadt Sehenswürdigkeiten ohne Ende. Der Dom, die Basilika des heiligen Antonius, viele andere schöne Gebäude, eine Stadtmauer und der wirklich einzigartige Prato della Valle, eine eliptische Parkanlage mit einem Wassergraben, der von Steinfiguren gesäumt wird. Interessanterweise war es gar nicht so einfach in so einem Touris-tenort ein ordentliches Lokal zu finden. Nach einigen wenig attraktiven Abfütterungsstationen fand ich dann direkt am der Antoniuskirche ein vernünftiges, italienisches Lokal, netterweise offenbar von Indern oder Pakistanis betrieben. Während ich es mir gutgehen ließ, meinten etliche Paduaner, bei der Affenhitze abends um 20.00 Uhr noch einen Stadtmarathon laufen zu müssen. Nun ja, wer´s mag!

                                                Padua  Rathaus                                                                Padua Prato della Valle                                                 Padua Basilika S. Antonio

 

3. Tag: Padua - Cavallino-Treporti 98 km  
                                                                                                                                                                                                                        
Am nächsten Morgen bummelte ich mit dem Fahrrad noch ein wenig den Stadtgraben und die Stadmauer entlang, bevor es dann Richtung Chioggia ging.
Die Landschaft war nun absolut eben und auch etwas eintönig. Ich hatte, siehe oben, den Reserveakku meines Smartphones nicht aufgeladen und gehofft, dass er bis Chioggia reicht. Danach kann man sich ohnehin nicht mehr verfahren. Murphys Law schlug natürlich prompt zu. Ca. 25 km vor Chioggia, mitten in der italienischen Campagna, gab das Smartphone bzw. mein Navi den Geist auf. Ich hätte natürlich auf meine Landkarte gucken können, die ich vorsichtshalber für solche Fälle dabei hatte. Stattdessen fragte ich einen Bauern am Wegesrand, der mir den Weg nach Chioggia via Codevigo auch richtig wies. Leider ging es ab da auf der Hauptzufahrtsstraße nach Chioggia, der SS 516 und SS 309, auf dem Standstreifen neben heftigem Verkehr weiter. Nett war allerdings, dass ich den Stau öfters überholte. Ich hatte mir zu diesem Zweck ein bestimm-tes Fahrzeug gemerkt. Meine eingangs dieses Berichts auf Komoot gespeicherte Strecke führt aber über eine vernünftige Nebenstrecke nach Chioggia (0).

Nach soviel Staufahren war erstmal eine gemütliche Mittagspause in einer Edelpizzeria in Chioggia angesagt. Die Gelegenheit nutzte ich auch, um mein Smartphone ein wenig nachzuladen. Anschließend ging es zum Hafen, um mit dem Inselhüpfen, zunächst nach Pellegrina anzufangen. Das Ticket für € 7,00 der venezianischen ACTV galt übrigens für alle Überfahrten, also auch später nach Lido di Venezia und zum Lido di Jesolo.

Die Hauptstraße der Insel führt hinter einem hohen Damm entlang, auf dessen anderer Seite sich der Strand befindet. Das Örtchen Pellegrina sieht mit seinen bunten Häusern recht hübsch aus und war auch mal Drehort einer Folge von Donna Leon. Am Ende kommt dann wieder eine Fähre, die einen hinüber zum Lido di Venezia bringt.
Die Insel ist etwas größer und der Ort zieht sich fast über die ganze Insel hin. Dumm nur, dass es nach Punta Sabbioni, also der Halbinsel Lido di Jesolo, drei Fähranleger gibt
.
Ich wartete prompt am falschen Anleger an einem Kiosk bei einem Bier und einer Tüte Chips, bis ich durch Nachfragen mitbekam, dass ich zwei Anleger zurückradeln musste.
Die waren aber nur knapp einen halben Kilometer entfernt.
Wie auch immer, am Abend erreichte ich dann den Campingplatz Marina di Venezia (3000! Stellplätze d.h. zur Hochsaison 12.000! Bewohner), auf dem sich unsere Freunde und meine Ehefrau besuchshalber befanden. Zu später Nachtstunde ging es dann über einen komfortablen, beleuchteten!! Radweg noch ca.
8 km weiter zu unserem Camping Klaus bzw. unserem Casa Mobile.
                       
                                 
                                  Pellegrina





Die folgenden Tage wurden mit Baden und einem Besuch Venedigs und Muranos verbracht. Hier empfiehlt es sich, einfach für € 20,00 ein Tagesticket der ACTV zu kaufen und dann kann man kreuz und quer durch Venedig schippern. Die Badeszenen bzw. meine Altherrenfigur erspare ich dem geneigten Publikum und Venedigbilder kennt eh jeder. Na gut, hier noch eins zum Schluss: Der kleine Junge, der sich auf dem Markusplatz mit unserem Hund "unterhält", ist doch nett.



 


 

So liebe Radlerfreunde, das war mein Bericht über diese kleine, aber feine Tour durch Oberitalien.

Wer mir etwas zu dieser Seite schreiben will, kann gerne eine Email senden.

 

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